Historie

Der Bau des Hafens

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es bereits Überlegungen, für Westfalen eine künstliche schiffbare Wasserstraße bis zur Nordsee zu bauen. Im Zuge der Industrialisierung, die inzwischen auch in Dortmund eingesetzt hatte, griffen wirtschaftsorientierte Fachkreise die Diskussion um das Kanalprojekt wieder auf.

Es sollte jedoch noch 40 Jahre dauern, bis die Stadt Dortmund mit dem Kanal- und Hafenbau beginnen konnte. Nachdem die anfänglichen Kanalplanungen eine Streckenführung in Ost-West-Richtung, vom Rhein bis zur Weser, vorgesehen hatten, orientierten sich die neueren Entwürfe an der kürzesten Wegstrecke zwischen der Nordsee und dem östlichen Ruhrgebiet.


Der Kanal sollte nun von Dortmund nach Emden führen. Grund für die geänderten Planungen war die Absatzkrise der Ruhrkohle nach der Hochkonjunktur der Gründerjahre (1869-1873). Im Jahr 1886 fand schließlich die entsprechende Vorlage nach der Zustimmung des Abgeordnetenhauses auch die des Herrenhauses, was allerdings an eine Bedingung geknüpft war: Der Dortmund-Ems-Kanal sollte Teil eines großen Kanalnetzes werden, das letztlich Rhein, Weser und Elbe miteinander verbinden sollte. Trotz extrem hoher Kosten und der Konkurrenz durch die Eisenbahn wurde dem Plan zugestimmt. Gründe dafür waren zum einen der Ausgleich der verkehrsbedingten Wettbewerbsnachteile gegenüber der an den Rheinhäfen gelegenen Industrie. Zum anderen versprach der Kanal niedrige Transportkosten sowie im Falle eines Krieges einen unabhängigen Truppen- und Gütertransport zu den deutschen Seehäfen.


Verantwortlich für das Kanalprojekt war die königliche Kanalbaukommission, die dem preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten unterstellt war und von Münster aus ab 1890 die Arbeiten zum Bau des Dortmund-Ems-Kanals organisierte und kontrollierte.


Am 9. Oktober 1895 fand der erste Spatenstich zum Bau des Dortmunder Hafens statt. Nach fast dreijähriger Bauzeit war der Dortmunder Hafen in wesentlichen Teilen fertiggestellt, zunächst mit fünf Hafenbecken: Kanalhafen, Stadthafen, Südhafen, Kohlenhafen sowie Petroleumhafen. Die Kosten für den Dortmunder Hafen betrugen 6,43 Millionen Reichsmark inklusive der mehr als 20 Kilometer Gleisanlagen.


Am 9. März 1899 löschte der erste Dampfer mit dem Namen „Dortmund“ in dem neu erbauten Hafen seine Fracht, eingeweiht wurde der Hafen am 11. August 1899 vom deutschen Kaiser Wilhelm II.

Historischer Planungsentwurf des Dortmunder Hafens.

Erweiterung des Hafens

Die erste Erweiterung kam 1907 mit der Verlängerung des Stadthafens, dem Schmiedinghafen. 1910 erfolgte die zweite Erweiterung mit dem Marxhafen und dem Mathieshafen. Schließlich folgte 1912 der Erwerb des weiter nördlich gelegenen Hardenberghafens, der 1923/1924 um weitere 400 Meter verlängert wurde. In direkter Nähe zum Hardenberghafen wurde 1914 der Industriehafen angelegt. Insgesamt dauerte es nur 25 Jahre seit der Eröffnung bis der Dortmunder Hafen sein noch heute gültiges Gesicht erhielt.

Mit Wirkung vom 10. Juni 1939 gliederte die Stadt Dortmund ihren als Eigenbetrieb geführten Hafen aus der städtischen Verwaltung aus und wandelte diesen in eine Aktiengesellschaft um - die Dortmunder Hafen AG wurde gegründet.

Der Hafen heute

Der Dortmunder Hafen, Europas größter Kanalhafen, ist heute ein urbanes Logistikzentrum und Industriegebiet. Er übernimmt wichtige Funktionen für die Stadt Dortmund, das Ruhrgebiet, die angrenzenden Regionen, die Seehäfen Zeebrugge, Antwerpen, Amsterdam und Rotterdam (die so genannten ZARA-Häfen) sowie die deutschen Seehäfen.

Seit seiner Einweihung im Jahr 1899 hat sich das Bild des Hafens stark verändert. Ursprünglich wurde der Hafen vor allem für Zwecke der Montanindustrie erbaut: Eisenerz für die Dortmunder Stahlwerke zur Stahlproduktion wurde importiert, einheimische Kohle wurde exportiert. Beides ist in Dortmund seit Ende des 20. Jahrhunderts Geschichte, wobei sich beispielsweise der Umschlag von Kohle umgekehrt hat: Kohle wird importiert, die Kohlekraftwerke im Umland sind die Abnehmer.

Die Aufgaben des Hafens sind andere geworden. Vom „Wasserbahnhof der Montanindustrie“ hat sich der Dortmunder Hafen zu  einem modernen Industriegebiet und Logistikzentrum weiterentwickelt.