Digitalquartier Speicherstraße Dortmund, den 16.06.2021

Intensiver Austausch zum Verkehrskonzept

Das Thema Hafenentwicklung interessiert. Das Thema Verkehr und Mobilität elektrisiert. Die Kombination aus beiden Themen mobilisiert die Dortmunderinnen und Dortmunder. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich am 14. Juni beim 8. Bürger/innen-Dialog zur „Quartiersentwicklung Speicherstraße“ mehr als 80 Teilnehmer/innen im digitalen Konferenzraum einfanden.

Die zahlreichen Fragen, Hinweise und Anregungen und die intensive Diskussion machten deutlich: Mit Blick auf die verkehrliche Anbindung und Erschließung soll das Areal in östlicher Hafen-Randlage eben kein Quartier von der Stange werden, sondern eines, das die Verkehrswende, den Nachhaltigkeitsanspruch und den Kampf gegen den Klimawandel von Tag 1 an mitdenkt.

Schon bei den zurückliegenden Bürger/innen-Dialogen ging es immer wieder auch um Verkehrsaspekte. Für die achte Auflage hatte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal als Initiator und Gastgeber der Dialoge das Thema daher als Schwerpunkt auf die Tagesordnung gesetzt. Er unterstrich eingangs noch einmal den Anspruch, den das Kopenhagener Büro COBE in seiner preisgekrönten Rahmenplanung sehr deutlich gesetzt hat: Das Quartier an der Speicherstraße soll im Kern autofrei bleiben.

Das Büro Planersocietät stellte erste Überlegungen zum Mobilitätskonzept vor. ÖPNV- und Radwege-Anbindung, erklärte Pascal Wolff, müssten in den Fokus genommen werden, wenn es gelingen soll, den Pkw verzichtbar zu machen. So könnten hochwertige Abstellplätze für Fahrräder in großer Anzahl und eine engmaschige Vernetzung des Gebietes mit den Bus-, Stadtbahn- und H-Bahn-Verbindungen von DSW21 dazu beitragen, die nach Baurecht vorgeschriebene Zahl der Pkw-Stellplätze deutlich zu reduzieren. Die Planersocietät schlägt u.a. vor, einen Mobilitätskümmerer einzusetzen und den Unternehmen Jobtickets und Carpooling-Lösungen anzubieten, Fahrgemeinschaften zu fördern und Radstationen mit Fahrrad-Verleih und -Werkstatt einzurichten.

Für den ÖPNV stellte Bettina André, Verkehrsplanerin bei DSW21, erste Ideen vor. Sobald die Entwicklung im Quartier soweit fortgeschritten sei, dass Bedarf und Nachfrage entstehen, könne das Dortmunder Verkehrsunternehmen kurzfristig eine neue Buslinie an den Start bringen, die den Hauptbahnhof im Zehn-Minuten-Takt über die Speicherstraße mit dem Fredenbaumpark verbindet. Diese Linie 413 würde im neuen Quartier gleich viermal halten: an der Bülowstraße, am neuen Berufskolleg, an der Kleingartenanlage Hafenwiese und an der Fliederstraße.

Eine zentrale Rolle spielt in den Überlegungen zur verkehrlichen Anbindung auch die H-Bahn als autonomes und klimaschonendes Verkehrsmittel, dass an der Uni seit 37 Jahren mit extrem hoher Zuverlässigkeit fährt. Elmar Middeldorf, Geschäftsführer von H-Bahn21, erläuterte den Teilnehmenden noch einmal die bereits bekannten Pläne, die H-Bahn sowohl im Dortmunder Süden bis zur U42 zu verlängern, als auch eine völlig neue Strecke vom Dorstfelder S-Bahn-Haltepunkt über das „Smart Rhino“-Gelände - ehemals Hoesch Spundwand - an der Rheinischen Straße bis zur U47-Haltestelle an der Mallinckrodtstraße und darüber hinaus durch die Speicherstraße bis zum Fredenbaum zu bauen.

Middeldorf machte den Bürger/innen auch auf der Zeitachse Hoffnung. Natürlich sei ein solches Projekt nicht von heute auf morgen zu stemmen. In einem Zeitraum von fünf Jahren könne man aber „schon sehr viel erreichen“.